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„Als gäbe es ein Morgen -
Nachhaltigkeit sollen, wollen, können“ - herausgegeben
von Alfons Matheis und Clemens Schwender, Metropolis-Verlag
Marburg 2021.
Darin:
Wolfgang Kerkhoff: „Über Nachhaltigkeit reden: Grenzen
des politischen Marketings“ |
„Wolfgang Kerkhoff sieht in den
politischen Parteien wichtige Vermittler der
gesellschaftlichen Transformationsprozesse.
Er spricht sich
für einen aufgeklärten Populismus aus, der die Menschen
mitnehmen muss, sollen die Veränderungen gelingen.“ |
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Standortmarketing trifft Nazi-Propaganda
[25.6.2023]
Der 25. Juni 1933 war ein
großer Tag für Saarbrücken und für das Saargebiet. Vor
90 Jahren landete der Zeppelin LZ 127 auf den St.
Arnualer Wiesen. Bis zu 100.000 Zuschauer wollten sich
das nicht entgehen lassen. Ein ganztägiges Programm mit
Rundflügen und Luftakrobatik bildete den Rahmen für das
Top-Ereignis. 1.200 Helferinnen und Helfer waren im
Einsatz.
Organisiert hatte das Ganze der Verkehrsverein. Dessen
Motivation war das Standortmarketing, aber das Spektakel
war auch eine Propagandaveranstaltung im herannahenden
Abstimmungskampf. Foto: Postkartenmotiv von 1933,
gemeinfrei.
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Ein
Flaneur im besten Sinn des Wortes
[24.7.2023]
Georg Fox ist „einer der
rührigsten Mundartautoren der Region“. So das Urteil der
Online-Plattform Literaturland Saar. Und ergänzen
müsste man: Er schreibt auch in Hochdeutsch, und er ist
ein begabter Maler und Zeichner.
Fox hat zwei Dutzend Bücher verfasst oder herausgegeben.
Die beiden jüngsten Werke sind in der Edition Bucherbach
erschienen (Vertrieb: tredition).
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Foto:
Lesung im Museum St. Arnual,
© Heimatverein St. Arnual |
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"Fröhliche Heerfahrt!"
Wozu Facebook gut ist: Eine liebe Bekannte, die in
Berlin lebt und in Metz aufgewachsen ist, stieß in der
Bundeshauptstadt auf die eigenartige idiomatische
Wendung "Raus aus Metz, Paris ist größer!" Sie fragte
sich zu Recht: Wie ist diese anmaßende Binsenweisheit im
deutschen Sprachraum wohl entstanden? Und sie hat es auf
Facebook gepostet. Ich kam, las und erinnerte mich.
Tatsächlich habe ich diesen politisch inkorrekten Spruch
viele Jahre selbst benutzt. Asche auf mein Haupt!
Meine Eltern hatten eine Kneipe im Saarland, übrigens
nur 75 km von Metz entfernt, und wenn da Sperrstunde
war, fiel oft dieser Satz, vielleicht vergleichbar mit
dem berüchtigten "last orders" in britischen Pubs.
Damals war ich sicher, dass er sich auf den 1. Weltkrieg
bezieht; denn Metz war bis 1918 eine deutsche Stadt, und
im Kaiserreich standen 1914 die Zeichen noch eindeutig
auf Expansion. Andere meinten aber, dass der Spruch
schon nach der Belagerung von Metz 1870 geprägt wurde.
Die Kapitulation der französischen Rheinarmee in und vor
Metz hatte damals den Preußen und ihren Konsorten
– militärisch – den Weg Richtung Paris freigegeben.
Aber wenn man Kurt Ahnert folgt, der unter dem zynischen
Titel "Fröhliche Heerfahrt!" 1915 eine umfangreiche
Sammlung "lustiger Aufschriften an Eisenbahnwagen"
vorlegte, dann wurde die Wendung "Raus aus Metz …"
zumindest zu Beginn des 1. Weltkriegs auch benutzt. Wer
sie erfunden hat, bleibt gleichwohl im Dunkeln.
| 9.11.2022 | wk | |
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29. Januar 1916: Deutsche
Bomben auf Paris, gemeinfrei, commons.wikimedia |
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Als Esther
Kinsky mir auf den Brustkorb fiel
Am Abend, auf meiner lachsfarbenen
Ottomane, bemerkte ich, dass draußen unter der
Laterne ein Mann in seinen Jackentaschen kramte. Er
schien in seinem zu eng geschnittenen Anzug etwas
verloren zu haben. Dass er einen dunklen Filzhut mit
einem Kinnband aus Leder trug, überraschte mich
nicht. Auch nicht, dass auf seinen Schultern die
Haarschuppen wie Leuchtkäfer glänzten. Über ihm
kreisten Motten so unermüdlich um das orangefarbene
Licht, als müssten sie die Leuchte beschützen. Der
Mann ging weg.
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Foto: In den Dünen. ©
Peter Robinson, commons.wikimedia |
CC-BY-SA-2.0 |
Ausschnitt, bearbeitet |
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Von Zäunen und heiterer Gelassenheit
Jenny kann schreiben.
Und das sehr gut. Ich wusste es; denn sie war eine
liebe Kollegin.
Was ich weder wusste noch ahnte: Sie dichtet und
komponiert und singt. Und zwar sehr gut.
Aus Jenny ist Colletti geworden. Mit Gitarre. Im
März hat sie ihr kleines Album "Searching for
Former
Solace" herausgebracht. Sechs sehr poetische Songs
mit Tiefgang ...
Unser Bild stammt aus
dem Video "I only sleep", mit freundlicher
Genehmigung von Barhill Records.[27.4.2022]
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Mehr dazu |
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Ein solidarischer Einzelgänger
Reinhard Mey erzählt gern, wie er zum Liedermacher
wurde. Es war die virtuelle Begegnung mit Georges
Brassens, die den Ausschlag gab. Als pubertierender
Jugendlicher, der von den Eltern auf Französisch
getrimmt wurde, fand er schnell Gefallen an dessen
leicht schweinischen Texten, die er als Berliner
Austauschschüler in der Ardèche aufschnappte.
Brassens war als "faiseur de chansons" – eine
Berufsbezeichnung, die er später selbst wählte –
gerade erst im Kommen.
Dieser Rebell ist später zum „Molière des Chansons“
geworden. 1967 hat ihm die Académie Française den
Großen Poesiepreis verliehen. Er hat mehr als 200
Lieder geschrieben, die eigentlich Gedichte sind und
heute in den Schulen durchgenommen werden.
Inzwischen sind weit mehr als 200 Bücher über ihn
verfasst worden.
Am 22. Oktober wäre Brassens 100 Jahre alt geworden,
wenn er nicht am 29. Oktober 1981 an Darmkrebs
gestorben wäre.
Mehr lesen
Bild rechts: Dite
Titelseite der Libération vom 31. Oktober 1981, in der
über den Tod von Georges Brassens berichtet wird. ] |
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Thea sucht Trost
Thea Dorn äußerte sich Anfang Februar im Interview
mit dem Philosophie Magazin zu ihrer Einschätzung
des politischen Pandemiemanagements. Anlass: Ihr
neues Buch „Trost“. Die Schlagzeile des Artikels
lautet: „Todesvermeidung um jeden Preis bringt uns
in eine existenzielle Aporie“. Das ist ein
Dorn-Zitat aus dem Gespräch, das Svenja Flasspoehler
geführt hatte. Was bedeutet es? Wie so oft ist Thea
Dorn in ihrer Argumentation nicht ganz klar. Wir
sollen uns, so lässt sich ihr Credo übersetzen,
gegen die Infektionsgefahr „auch mit seelischen
Widerstandskräften wappnen“, damit das von ihr
leidenschaftlich geforderte „Zurück ins Leben“ nicht
eine leidvolle Reise über den Jordan wird. Das ist
antizivilisatorisch gedacht. Während doch
andererseits, so sagt sie ja, gegen die Trägheit des
stoischen Menschen die Zivilisation mit
„Machermentalität“ geradezu erkämpft werden musste.
Weiterlesen
Bild rechts: Hans
Baldung, Der Tod und die Frau, 1518/20 (Kunstmuseum
Basel), commons.wikimedia [Ausschnitt] |
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Ein Manifest gegen
Rechthaberei und Beliebigkeit
Das so genannte
Münchhausen-Trilemma gehört zu den einflussreichen
Denkfiguren, die mit dem Erkenntnistheoretiker Hans
Albert in Verbindung gebracht werden. Der ehemalige
Mannheimer Hochschullehrer steht für den Kritischen
Rationalismus. Am 8. Februar wird er 100. Er ist ein
entschlossener Verteidiger der Aufklärung und Gegner des
Dogmatismus. In Zeiten des Populismus ist sein Ansatz
der kritischen Prüfung aktuell wie lange nicht.
Zeichnung: Theodor Hosemann (um 1835, Ausschnitt),
commons.wikimedia
Zu Hans Alberts Manifest
gegen Rechthaberei und Beliebigkeit - Beitrag vom
6.2.2021 |
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D i r e k t
Trump und die Hillbillies:
Abgehängte, die abhängen
Literaturland Saar:
Oskar Barth -
Toni Huber -
Ralf Kurz
Toni Huber: Gedichte
Adler -
Für Johannes Kühn -
Urexweiler Hefte |
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Wie Genschers Urvater
Johann von Hofenfels war
im Fürstentum Pfalz-Zweibrücken als Finanz- und als
Außenpolitiker eine zentrale Figur. Ohne sein
diplomatisches Geschick wäre möglicherweise heute noch
Bayern ein Teil von Österreich. Ralf Kurz hat ein
lebendiges Porträt des Ministers Hofenfels geliefert.
Der Roman verbindet verbürgte historische Tatsachen mit
Alltagsfiktionen, die auf ihre Weise durchschaubar
machen, was sich vor 240 Jahren in der Saarpfalz und in
Europa so zugetragen hat.
Bild rechts: Johann Christian von Hofenfels, in Öl
gemalt von Anton Graff
(1736-1813), Stadtmuseum Zweibrücken, Schwarzweiß-Repro
[Ausschnitt] - commons.wikimedia
"Der Diplomat" von Ralf Kurz - Besprechung vom
22.12.2020 |
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Ein vergessener
saarländischer Autor
Oskar Barth aus Beckingen
(1910-2012) hat in den 70-er und 80-er Jahren unter
anderem drei beachtliche, wenn auch weitgehend
unentdeckte Romane vorgelegt. Eines seiner Volksstücke
wurde bei den Internationalen Theatertagen in Rosenheim
hoch gelobt. Trotzdem ist der und Verleger in der
regionalen Szene kaum bekannt.
Die Stadtbibliothek Merzig besitzt kein Werk des im
heutigen Stadtteil Weiler als Sohn eines Bergmanns
geborenen Autors. Den größten Teil seines Lebens
verbrachte Barth im Haustadter Tal. Sein Haus am
Wendelstein „war ein beliebter Treffpunkt junger Leute,
es gab dort legendäre Partys, auch der spätere
Bundesminister Altmaier war unter den Gästen“, erinnert
sich eine Bekannte.
Foto: Passfoto von Oskar Barth im Führerschein des
Kantons Zürich (1962), Repro: WolkeScript
Ein Bericht im pdf-Format
[6.10.2020] |
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1870: Die so
genannte Schlacht von Saarbrücken -
Ein missglücktes Lehrstück des Kaisers
Am 2. August 1870 wurde ein Teil
Saarbrückens französisch. Die Angreifer kamen aus dem
heutigen Deutschmühlental, die Verteidiger - unter
anderem preußische Ulanen - leisteten keinen
wesentlichen Widerstand. Die eigenartige Episode war
drei Tage später auch schon wieder Geschichte, aber sie
hatte beiden Seiten immerhin 19 Gefallene sowie 150
Verwundete und Vermisste eingebracht. Aus heutiger Sicht
scheint es so, als hätte pädagogischer Übereifer des
Kaisers Napoléon III. den Ausschlag gegeben. Zeichnung:
Der
„Lulustein“
auf der Saarbrücker Bellevue (aus
„Die Gartenlaube“, 1871).
Ein Rückblick im pdf-Format [31.7.2020] |
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Im
Schwarzen KZ von Dormettingen
Befreite Häftlinge
übten auf der Schwäbischen Alb nach Kriegsende blutige
Selbstjustiz. Im Schwarzen KZ von Dormettingen starben
mindestens 17 Menschen. Der letzte Lagerchef der Nazis
konnte sich der Rache seiner Opfer entziehen. Der
SS-Mann war Saarländer. Er wurde zum Tod verurteilt,
dann von den Franzosen begnadigt. Er starb 1973 in St.
Ingbert.
Betrachtungen dazu als
pdf-Dokument | Foto: Skulptur von Siegfried Haas an
der Gedenkstätte Eckerwald - © WolkeScript |
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Foto: WolkeScript,
gesehen in Freiburg |
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